Samstag, 1. August 2015

Apostel Bartholomaeus

Jolfa ist eine Grenzstadt. Die Berge hinter dem Aras-Fluss sind schon in Aserbaidschan. Der englische Iran-Fuehrer behauptet, der Aras sei ident mit dem biblischen Gihon, und wenn er die enge Gebirgsschlucht verlaesst und bei Jolfa in die Ebene eintritt, dann waere das der Ausgang aus dem Paradies, wo Adam und Eva gelandet waeren. Jedenfalls bewachen nicht Kerubim, sondern grimmige Soldaten in Wachtuermen die Grenze.
Der Apostel Bartholomaeus sei bis nach Armenien gekommen. An seinem Grabmahl waere eine Kirche errichtet worden. Die heutige Stephanuskirche aus dem 14. Jahrhundert steht an dieser Stelle. Von dem Kloster steht noch das Gebaeude, ich sehe den Hoersaal fuer die Theologen, die Kueche, das Reflektorium und die Moenchszellen. Einmal im Jahr, am Tag des Apostels, kaemen Bischoefe und Priester hierher, um in der Bergesstille ihren Sendungsauftrag zu erneuern

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Die Nomaden

In Vazaqan treffe ich auf einen Nomadenstamm. Dort leben einige Stammesmitglieder mit ihren Tieren. Ich bekomme ein Interview in dem grossen kuehlen Zelt. Wir haben gewartet, bis Ghodrat Abendpour mit dem Melken der Schafe fertig ist. Wir sehen zu: die Tiere stellen sich geduldig in einer langen Reihe an wie Schulkinder. Zwei Frauen packen je ein Tier und schieben es ueber die Melkschuessel. Ein Mann haelt die Tiere im Schwitzkasten. Ein paar Male haben sie ihn umgeworfen. Nach dem Melken kommen die Tiere wie taumelnd, mit dem Kopf dicht am Boden.

Es stellt sich heraus, dass nur fuenf Leute da sind vom Stamm. Die anderen arebeiten auf den Feldern oder leben bereits sesshaft in einem der Doerfer. Hier ist die Sommerweide, die ihnen zusteht. Im Winter sind sie weit entfernt, hunderte Kilometer. Dann gibt es Stroh fuer die Tiere.
Der ganze Stamm hat gegen 500 Mitglieder. Viele davon leben bereits in Haeusern, viele der Jungen sind studieren gegangen in die Staedte. Zu bestimmten Anlaessen trifft man sich. Auch die, die ins Ausland gegangen sind. Der Stamm haelt weiterhin zusammen.
Ghodrat laesst durchblicken, dass das vielleicht einer der letzten Sommer ist, den sie so in Zelten verbringen. Sie werden hier Haeuser aufstellen. Dann wird es einfacher. Aber seine Verbundenheit zur Natur wird bleiben, sagt er.

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Das Kopftuchmaedchen

Rana ist 27 und wohnt bei den Eltern. Adel nennt sie religioes. Wahid nennt sie huebsch. Rana ist Master of Science, hat Biologie studiert, forscht in Mikrobiologie. Sie hat einen Fuehrerschein, aber fuer Fahrten ausserhalb Tabris braucht sie die Genehmigung des Vaters. Den Ausflug nach Kandovan machen wir mit ihren Eltern. Sie sind gastfreundlich, laden mich ein, haben ein Picknick vorbereitet. Rana sitzt mit der Mutter auf der Rueckbank, sie ist meine Dolmetscherin, in Kandovar, Tabris und spaeter in Vazaqan. Fuer diesen Nachmittag hat sie die Koranstunden abgesagt, die sie haette geben sollen. Sie hat mir gezeigt, was sie vorhatte.

Wenn sie mich vorgehen laesst, halte ich das fuer eine Demutsform verschleierter Muslima. Sie aber nennt es Hoeflichkeit gegenueber dem Gast. Im Restaurant, wohin wir nach meinem Vorschlag gehen, zahle ich. Das Taxi hat sie gezahlt. Den Eintritt ins Museum jeder selbst.
Als die Studenten uns im Park ansprechen und fragen, ob wir fuer ein paar Minuten in ihr Sprachinstitut mitkommen wollen, um mit ihnen Englisch zu konversieren, kommt sie belustigt mit. Als der Lehrer, der auch einmal ihr Lehrer war, sie aber nicht in die Maennerklasse hineinlaesst und sie draussen warten muss, ist sie veraergert. Im Koran stehe, Maenner sollen Frauen in der Oeffentlichkeit nicht beruehren, sagt sie. Zu deren Schutz. Es habe im Iran frueher Uebergriffe gegeben gegen Frauen, sagt sie. Aber nun mache sich jeder selbst seine Regeln zur Diskriminierung der anderen. Aber ein paar Minuten spaeter lacht sie wieder.
Im Bus erinnert sie mich an die Geschlechtertrennung. Sie markiert den Fahrschein fuer mich, steigt hinten ein, ich vorne. Aber drinnen winkt sie mich dann zur glaesernen Trennwand, damit sie mir zeigen koenne, wann wir aussteigen.
Rana kommt zum Schluss, dass ihr das Fremdenfuehren gefaellt. Sie koennte damit neben dem Studium ein bisschen Geld verdienen.

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Rana is 27 and lives with their parents. Adel calls her religious, Wahid said she´s nice. Rana is master of science, studied biology and surches in mikrobiology. She has a driving-license, bur outside Tabris she needs permission from her father. We do the trip to Kandovan with her parents. Her brother is at military. They are hospitally, invite me, have a picknick prepared. Rana and her mother sit in the back. She´s my translator in Kandovan, Tabris and Vazagan next day. For this afternoon trip she canceld her Koran-lesson she had to give. She showed me what she has planned.
When she let me go first, I thought it was humble restraint of a muslima, but she called it politeness to the guest. In the restaurant, where we went on my proposal, I paid. Taxi paid she. Entrance for museum each.
When students asked us in that park to come with them into their language institute nearby for some conversation, she joins us with amusement. But when that teacher, who later turned out has been her own teacher in high school, refused her entrance because it was a class for men, she was not amused bur angry. Qoran says, men should not tough women in public space. There were sexual assaults in Iran before, she says. But now everyone make his own rules to discriminate others. But some minutes later she laughes again.
In the bus she reminds me on gender separation. She devalues my ticket and enters in the back, I enter in front. But inside the bus she calls me back to that glass barrier to show me when we arrive our station.
In the end Rana decides to become a tourist guide. She likes that, and could make a little money beside.
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ferner

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