Omar der Zeltmacher
Wenn längst wir nicht mehr sind, wird sich dies Weltrad drehn,
Wenn unsre Spuren längst im Sand der Zeit verwehn.
Einst waren wir noch nicht - und´s hat nichts ausgemacht;
Wenn einst wir nicht mehr sind - wird´s auch noch weitergehn.
***
Als ich noch in der goldnen Jugend stand
Schien mir des Daseins Rätsel fest bekannt.
Doch jetzt, am Schluss des Lebens, seh´ich wohl,
Dass ich von allem nicht ein Wort verstand.
***
Was hat es Dir genützt, dass ich gekommen?
Was hilft´s dir, wenn Du einst mich fortgenommen?
Ach, keines Menschen Ohr hat je vernommen,
Wozu von hier wir gehn, wozu hierher wir gekommen.
***
Der Welt Geheimnis wirst du nicht ergründen,
Das Wort, das keiner fand, wirst du nicht finden.
Schaff dir mit Wein ein Erdenparadies!
Ob´s dort ein Paradies gibt, wird sich finden.
***
Was heut´hierher mich trieb? Ich sag´es unverhohlen:
Ich hatt´in der Moschee ´nen Betteppich gestohlen,
Der ist jetzt alt und schlecht, drum kam - ein seltner Gast -
Ich heute wieder her, ´nen neuen mir zu holen.
***
In Kirchen und Moscheen und Synagogen
Wird man um seiner Seele Ruh´betrogen.
Doch dem, der der Natur Geheimnis ahnt,
Wird keine Angst vorm Jenseits vorgelogen.
***
Da doch nur eintrifft, was Er zugelassen,
Wie magst du da noch große Pläne fassen?
Lad dir nicht mehr auf, als du tragen kannst;
Zuletzt heißt´s doch nur: gehn und gehen lassen. -
***
Geht es dir gut, so ist´s nur Gottes Huld;
Und geht´s dir schlecht, bist du daran nicht schuld.
Ohne dein Mittun wird die Welt regiert,
Drum gibt´s nur eine Weisheit, die Geduld!
***
Ihr sagt, es schmachtet einst im Höllenbrand,
Wer hier an Lieb´und Wein Gefallen fand. -
Das kann doch nicht so sein, sonst wäre ja
Das Paradies so leer wie meine Hand.
***
Ich trinke nicht aus bloßer Lust am Zechen,
Noch um des Korans Lehre zu durchbrechen,
Nur um des Nichtseins kurze Illusion! -
Das ist der Grund, aus dem die Weisen zechen.
Wenn unsre Spuren längst im Sand der Zeit verwehn.
Einst waren wir noch nicht - und´s hat nichts ausgemacht;
Wenn einst wir nicht mehr sind - wird´s auch noch weitergehn.
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Als ich noch in der goldnen Jugend stand
Schien mir des Daseins Rätsel fest bekannt.
Doch jetzt, am Schluss des Lebens, seh´ich wohl,
Dass ich von allem nicht ein Wort verstand.
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Was hat es Dir genützt, dass ich gekommen?
Was hilft´s dir, wenn Du einst mich fortgenommen?
Ach, keines Menschen Ohr hat je vernommen,
Wozu von hier wir gehn, wozu hierher wir gekommen.
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Der Welt Geheimnis wirst du nicht ergründen,
Das Wort, das keiner fand, wirst du nicht finden.
Schaff dir mit Wein ein Erdenparadies!
Ob´s dort ein Paradies gibt, wird sich finden.
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Was heut´hierher mich trieb? Ich sag´es unverhohlen:
Ich hatt´in der Moschee ´nen Betteppich gestohlen,
Der ist jetzt alt und schlecht, drum kam - ein seltner Gast -
Ich heute wieder her, ´nen neuen mir zu holen.
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In Kirchen und Moscheen und Synagogen
Wird man um seiner Seele Ruh´betrogen.
Doch dem, der der Natur Geheimnis ahnt,
Wird keine Angst vorm Jenseits vorgelogen.
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Da doch nur eintrifft, was Er zugelassen,
Wie magst du da noch große Pläne fassen?
Lad dir nicht mehr auf, als du tragen kannst;
Zuletzt heißt´s doch nur: gehn und gehen lassen. -
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Geht es dir gut, so ist´s nur Gottes Huld;
Und geht´s dir schlecht, bist du daran nicht schuld.
Ohne dein Mittun wird die Welt regiert,
Drum gibt´s nur eine Weisheit, die Geduld!
***
Ihr sagt, es schmachtet einst im Höllenbrand,
Wer hier an Lieb´und Wein Gefallen fand. -
Das kann doch nicht so sein, sonst wäre ja
Das Paradies so leer wie meine Hand.
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Ich trinke nicht aus bloßer Lust am Zechen,
Noch um des Korans Lehre zu durchbrechen,
Nur um des Nichtseins kurze Illusion! -
Das ist der Grund, aus dem die Weisen zechen.
weichensteller - 13. Sep, 13:17