Arashs Familie
würde sich geehrt fühlen durch meinen Besuch, hat Arash mir gesagt, am Freitag Abend, wo sich gewöhnlich die ganze Verwandtschaft trifft bei der Großmutter. Und tatsächlich ist es eine Lebendigkeit und Fröhlichkeit, die mir dort begegnet in dem Wohnzimmer im 4 Stock, mit herumtollenden Kindern, Teller austeilenden Jugendlichen, die Köpfe zusammensteckenden Männern und Frauen, einem zufrieden lächelnden Großvater und einer die Töchter und Cousinen dirigierenden Großmutter. Wie von Zauberhand hocken bald die Männer auf der einen Seite und ihre Frauen auf der anderen. Neben mir sitzt der gebildete und einflussreiche Onkel Arashs, der in Amerika studiert hat und sehr gut Englisch spricht. Er ist Direktor der Flughafen-Logistik am Khomeini-Airport und arbeitet an der Verkehrssicherheit Teherans. Wir sprechen den ganzen Abend über Philosophie des Raumes, die unterschiedliche Raumwahrnehmung verschiedener Tiere und des Menschen, Verhaltenseigentümlichkeiten der Perser, Genetik in der Geschichtsforschung und Linguistik und überlegen, wie man diese Geschpräche fortführen könnte. Die Raumwahrnehmung verändert sich, als das Essen am Boden gerichtet ist und wir die Stühle und Polstersessel verlassen, und wiederum, als wir in manche Bewegungsspiele der Kinder einbezogen werden. Erst als ich glaubwürdig machen kann, dass ich wirklich nichts mehr essen und trinken kann, also gegen Mitternacht, werde ich entlassen und kann mit Mühe abwehren, noch Proviant und eine Versorgung für den nächsten Tag zugesteckt zu bekommen.
weichensteller - 12. Aug, 09:07