Christen in Urmiya
Die Apostolische Assyrianische Kirche ist duophysitisch, und nicht monophysitisch wie die Assyrische oder die Armenische Kirche, sagt der Priester. In der Kirche ist keine Ikonostase, nur ein Kommuniongitter, das den Raum der Priester und Diakone abgrenzt. Der Altar steht an der Ostwand. In der Kirche sind weder Bilder noch Statuen, unser Patriarch habe das nicht gewollt, sagt er. Patriarch Mardensa habe in Chicago residiert, vor wenigen Wochen sei er gestorben, nun würde in Arbil, Irak, ein neuer gewählt. Er zeigt mir Bibel und Gebetsbuch in aramäischer Sprache, der Liturgiesprache. Man spreche von Maria als Mutter Christi – den Titel Gottesmutter lehne seine Kirche ab. Später lerne ich seinen Sohn kennen, der mit 17 Diakon ist. Früher habe man in der Nähe von Damaskus Theologie studiert. Jetzt müssten angehende Priester im Iran einen Kurs absolvieren, der Sohn überlegt das.
Die Assyrer betrachten sich als ein Volk, das über vier Länder verstreut ist. Im Iran geht es ihnen am besten, sie fühlen sich wohl hier. In Syrien und im Irak werden sie im Krieg verfolgt, in der Türkei drangsaliert. Aber er gibt zu, dass sie auch hier mit der immer stärkeren Abwanderung zu kämpfen haben. 5000 Gläubige zähle seine Gemeinde, und die Kirche war gestern Sonntag voll, erzählt er stolz. Er erwähnt nicht, dass im 19. Jahrhundert viele Chaldäer, Assyrer, Armenier und Nestorianer hier gelebt hätten, aber nach katholischen und protestantischen Missionstätigkeiten 1880 sowohl von Kurden wie von Iranern massakriert und ihre Kirchen zerstört wurden. 1918 war der Großteil der verbliebenen Christen vor den anrückenden Türken geflohen, die nicht einen neuerlichen Genozid abwarten wollten.
Ob er bei Iranern Interesse am Christentum bemerke? Das hält er nur für Schein. Einmal Moslem, immer Moslem, sagt er trocken.
Und das Verhältnis zur katholischen Kirche? Er findet es bedauerlich, dass die lateinische Sprache aufgegeben wurde und die Gebetsrichtung nach Osten, durch den Volksaltar. Eines Tages würden wir uns noch der protestantischen Kirche anschließen, meint er, und zeigt mir beim Abschied noch die versperrte assyrisch protestantische Kirche gegenüber.
Die Assyrer betrachten sich als ein Volk, das über vier Länder verstreut ist. Im Iran geht es ihnen am besten, sie fühlen sich wohl hier. In Syrien und im Irak werden sie im Krieg verfolgt, in der Türkei drangsaliert. Aber er gibt zu, dass sie auch hier mit der immer stärkeren Abwanderung zu kämpfen haben. 5000 Gläubige zähle seine Gemeinde, und die Kirche war gestern Sonntag voll, erzählt er stolz. Er erwähnt nicht, dass im 19. Jahrhundert viele Chaldäer, Assyrer, Armenier und Nestorianer hier gelebt hätten, aber nach katholischen und protestantischen Missionstätigkeiten 1880 sowohl von Kurden wie von Iranern massakriert und ihre Kirchen zerstört wurden. 1918 war der Großteil der verbliebenen Christen vor den anrückenden Türken geflohen, die nicht einen neuerlichen Genozid abwarten wollten.
Ob er bei Iranern Interesse am Christentum bemerke? Das hält er nur für Schein. Einmal Moslem, immer Moslem, sagt er trocken.
Und das Verhältnis zur katholischen Kirche? Er findet es bedauerlich, dass die lateinische Sprache aufgegeben wurde und die Gebetsrichtung nach Osten, durch den Volksaltar. Eines Tages würden wir uns noch der protestantischen Kirche anschließen, meint er, und zeigt mir beim Abschied noch die versperrte assyrisch protestantische Kirche gegenüber.
weichensteller - 5. Aug, 07:23